Hybrid Modular Kits

Hybrid Modular Kits

Ich bin davon überzeugt, dass die Zukunftsfähigkeit der diskreten Industrie in der Fähigkeit liegt, Hybrid Modular Kits zu implementieren. Sie schließen die Lücke zwischen Entwicklung und Supply Chain und sind damit insbesondere auch die Voraussetzung für Themen wie Nachhaltigkeit und Rückverfolgbarkeit.
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CTO+ & PLM-CPQ-ERP – Warum Hybrid Modular Kits die Zukunft sind!

Die Idee der Modular Kits ist nichts Neues. Begonnen hat dies bereits mit den Ansätzen zur Modular Parts List (Baukastenstückliste) lange bevor CAx oder PDM in der Industrie zum Thema wurden.

2000er

Als sich in den 2000er Jahren in der diskreten Industrie langsam PDM-Systeme durchsetzten, haben sich auch zunehmend Engineering Modular Kit in Form von CAD-Structures bzw. CAD-BOMs etabliert, die eine höhere Standardisierung und eine vereinfachte Zeichnungserstellung mit sich brachten.

2010er

In den 2010ern kam nun das Thema EBOM immer häufiger auf. Dies hatte m.E. zwei Hauptgründe: 1. Es notwendig, näher an die Supply Chain zu rücken und die aus den Zeichnungen abgeleiteten Materialnummern in der EBOM zu verzeichnen. 2. Modular Kits erfordern eine funktionale Strukturgliederung. Die Mischstrukturen aus EBOM und MBOM kamen mehr und mehr unter Druck, und die M-BOM Diskussion begann.

Gegen 2014 begann auch die Diskussion um die mechatronische Stückliste. Die Produkte wurden smarter. Die E-Teile und Software waren in der EBOM noch immer nicht verfügbar. Die Frage, wie man eine mechatronische Stückliste semantisch richtig aufbaut, kam ins Bewusstsein der Ingenieure.

2020er

Mit den 2020ern wurde die Diskussion, wie ERP und PLM Systeme zusammenwirken, immer intensiver geführt. Diese geht weit über technische Systemschnittstelle zwischen PLM und ERP hinaus. In vielen industriellen Diskussionen wird nun eine ganz neue Ansatz von Baukasten diskutiert. Man könnte es auch als Paradigmenwechsel des Baukastens beschreiben. Wir vom RIM haben ihm den Namen Hybrid Modular Kit gegeben. Ein Hybrid Modular Kit ist im Gegensatz zu bisherigen Baukästen bereits im Werksverbund industrialisiert! Die Auftragsentwicklung beginnt nun nicht mehr im Engineering, sondern wird über die Supply Chain gesteuert. Nur die offenen bzw. die CTO+ Anteile des Baukastens werden im Auftragsfall nachträglich industrialisiert. Hybride Baukästen haben darüber hinaus die Fähigkeit zu wachsen. Das bedeutet, dass flexibel auftragsspezifische Anteile in den Baukasten übernommen werden können oder eben nicht.

Ich bin fest davon überzeugt, dass die Zukunftsfähigkeit der diskreten Industrie in der Fähigkeit liegt, Hybrid Modular Kits zu implementieren. Sie schließen die Lücke zwischen Entwicklung und Supply Chain und sind damit insbesondere auch die Voraussetzung für Themen wie Nachhaltigkeit und Rückverfolgbarkeit. Zudem wird dadurch ermöglicht, die Komponenten des Baukasten im internationalen Werksverbund zu Produzieren und dabei das logistische Verhalten der Supply Chain direkt und präzise aus dem Baukasten zu steuern.

Das schafft einen extraordinary leap in competitive advantage & time leadership.

Hier geht es zu einem weiteren Blogbeitrag, der das Thema ebenfalls behandelt.

#Innovation #SupplyChain #Engineering #PLM #ERP #Nachhaltigkeit #ZukunftDerIndustrie

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The Secrets of CTO+

Engineering vs. Hybrid Modular Kit

Und warum der Chief Operating Officer (COO) Hybrid Modular Kits beim Chief Technical Officer (CTO) einfordern wird!

Nun, was ist der Unterschied zwischen diesen Baukastenarten?

CTO+ mit Engineering Modular Kit

Ein Engineering Modular Kit ist ein Baukasten, der aus der Perspektive des Engineering erstellt wird. Heutzutage zumeist als mechatronische Baukasten ausgeführt, enthält er die Engineering-Parts und ist häufig mit Engineering-Konfigurationsregeln im PLM realisiert. Im Falle einer Anfrage/Auftrages (siehe Bild) wird der Auftragsabwicklungsprozess von/aus der Entwicklung gesteuert. Nach Durchlauf der Entwicklung beginnt ein langwieriger Industrialisierungsprozess, der für jeden Auftrag wiederholt werden muss. Dieses Vorgehen ist geprägt von häufigen Änderungen, die den Aufwand erhöhen. Zum einen aufgrund von Kundenwünschen, zum anderen weil viele Designänderungen unerwartete Folgen im Industrial Engineering nach sich ziehen und sich nicht umsetzen lassen, wie vom Engineering angedacht.

CTO+ mit Hybrid Modular Kit

Ein Hybrid Modular Kit ist im Gegensatz zu bisherigen Baukästen bereits im Werksverbund industrialisiert! Die Auftragsentwicklung wird in diesem Fall über die Supply Chain gesteuert. Der industrialisierte Baukasten ist vollständig mit Konfigurationsregeln abgebildet. Dies umfasst Vertriebs-, Engineering-, Produktions- und Produktionssteuerungsregeln. Die CTO+ Anteile des Baukastens werden im Auftragsfall extrahiert und entwickelt. Dabei werden der Entwicklung bereits vollständig industrialisierte Komponenten als Referenz mitgegeben, sodass diese wiederverwendet werden können. Der hybride Baukasten hat darüber hinaus die Fähigkeit anzuwachsen. Das bedeutet, dass auftragsspezifische Anteile flexibel in den Baukasten übernommen werden können.

Nun, woher kommt die Tendenz zum Hybrid Modular Kit?

Der Druck entsteht in der Supply Chain. Durch Fragilität der Supply Chains, immer höhere rechtliche Auflagen und Anforderungen an Sustainability, die regional unterschiedlich ausgeprägt sind, reagieren Unternehmen durch Aufbau eines Werksverbunds. Dieser ist geprägt von Komponentenwerken, Montagewerken und Werken für Local Customizing. Um den Werksverbund abbilden und steuern zu können, müssen die Produkte im Werksverbund industrialisiert sein. Geschieht das während des Auftrags, ist der Zeitverlust so groß, dass viele Aufträge verloren gehen.

 

👉 Das ist auch der Grund, warum der Chief Operating Officer (COO) die Hybrid Modular Kits beim Chief Technical Officer (CTO) einfordern wird. Ganz einfach, um die Supply Chain steuerbar zu halten und die Speed Limits, die der Engineering Modular Kit mit sich bringt, aufzuheben.

🤔 Was meint ihr dazu?

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CTO+ mit Design Automation – der Königsfall der nested Cases und die Power of hybride modular Kits

Zwei Tage hatten wir die Gelegenheit, in einem unserer RIM Methodenworkshops mit einigen Key Playern der Barnes Group Inc. über die Zukunft der Digital Supply Chain zu sprechen. 

Die Barnes Group Inc. hat für sich selbst den, wie ich finde, sehr starken Anspruch, mit Technologie die Welt zu verändern. Dabei entwickeln sie erstklassige Fertigungskapazitäten, insbesondere für Hot Runner and Injection Molds. 

In unserem Workshop haben wir über zukünftige Ansätze der kompletten (Teil-)Automatisierung der Supply Chain diskutiert und insbesondere darüber, wie es technisch gelingen kann, große Teile des Portfolios konfigurierbar für den Vertrieb und Kunden anzubieten. 

Viele Unternehmen würden nun das Thema oberflächlich betrachten und sich ein CPQ-System kaufen. Das löst jedoch das Thema höchstens oberflächlich. 

Bahnbrechend wird das Thema erst, wenn die gesamte Digital Supply Chain durchgängig sowohl über Konfiguration als auch mit Anteilen des klassischen ETO zu versorgen ist. Eine besondere Anforderung, die wir immer wieder von Kunden dabei hören, ist es, die Supply Chain im Werksverbund derart zu versorgen, dass sie kapazitiv über Standorte atmen kann. 

Es liegt also ein Königsfall vor: CTO+ mit Design Automation Anteilen mit verteilter Produktion im Werksverbund. 

Der Schlüssel zur Lösung dieser Aufgabenstellung ist das, was wir den hybriden Baukasten nennen. Mit hybridem Baukasten meinen wir einen Baukasten, der bereits zum großen Teil industrialisiert ist und Supply Chain ausgelegt für den Werksverbund im ERP bzw. ERP nahem PLM abrufbereit vorliegt. 

Dies unterscheidet sich grundlegend von dem bisherigen heute viel diskutierten Ansatz, bei dem von einem reinen Engineering Baukasten, der im PLM vorliegt, ausgegangen wird, der dann im Auftragsfall aufwendig industrialisiert werden muss und auch nicht im Werksverbund skalieren kann. 

Klingt kompliziert? Ist es auch. Man könnte auch vereinfacht sagen, es ist anspruchsvoll und insbesondere mit vorhandener Technologie lösbar. 

Der grundlegende Lösungsansatz ist dabei, das Produkt nach Product Process Use Cases (P2UC) zu strukturieren. Das heißt konkret aus CTO+ für das gesamte Produkt werden dann CTO, STO und ETO-DA Anteile in der Produktstruktur, die dann entsprechend steuernd in die Supply Chain wirken. 

Aus unserer Perspektive eines der spannendsten Themen und vor allem das mit dem größten Potenzial. Der Ansatz bildet die Basis für den Vertrieb, den Order Intakt signifikant zu erhöhen und ermöglicht dabei gleichzeitig eine hochautomatisierte Abwicklung in der Supply Chain, die ressourceneffizient ist und die Durchlaufzeiten erheblich verkürzt. 

Die Diskussion mit dem Team von Barnes dabei hat sehr viel Spaß gemacht. Es ist immer wieder toll, auf höchstem Niveau mit Praktikern aus der Industrie zu diskutieren. 

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